Verfolgt – nicht verlassen
Kolumbien

Verfolgt – nicht verlassen

Leydy war noch ein Baby, als sich ihre Eltern dem christlichen Glauben zuwandten und Pastoren einer kleinen christlichen Gemeinde wurden, die unter den Paez, ihrer eigenen Volksgruppe, lebten, um dort ein Licht zu sein. Wegen ihres Glaubens an Jesus erlebte Leydy schon sehr früh Diskriminierung. In der Schule wurde sie von ihren Mitschülern gemobbt und gemieden und von ihren Lehrern unfair behandelt.
Zum Glück war Leydy nicht die einzige Christin an der Schule. Auch einige ihrer Mitschüler kamen aus christlichen Familien. Sie alle miteinander fielen immer wieder negativ auf, weil sie sich weigerten, an animistischen Ritualen teilzunehmen. „Wir sollten ‚Mutter Natur‘ anbeten und ihr Opfer bringen. Weil wir da nicht mitgemacht haben, bekamen wir schlechte Noten“, erinnert sich Leydy.

Diese Ungerechtigkeit motivierte Leydys Eltern, eine Schule für christliche Kinder zu gründen, und Leydy durfte dort mithelfen. Sie liebte es, den anderen Kindern Geschichten aus der Bibel vorzulesen. Doch das war für die Dorfgemeinschaft zu viel. Der Druck auf Leydys Eltern wurde schließlich so groß, dass die Familie schweren Herzens das Dorf verlassen musste. Weil Leydy aber so eine Sehnsucht nach der Schule und den anderen Schülern hatte, ging sie schließlich in das Dorf zurück.

Die Paez

Die Paez sind eine der größten indigenen Bevölkerungsgruppen Südamerikas. Sie sind vor allem im Süden Kolumbiens beheimatet. Schamanismus, animistische Praktiken und Rituale sind ein wesentlicher Teil ihrer Identität.



Angriff auf Kirche und Schule

Jetzt unterrichtete Leydy auch. Das ging einige Zeit gut, aber dann stürmte eines Tages eine Gruppe von Paez-Männern ihren Unterricht. Leydy und ihre Schüler flohen vor dem wütenden Mob auf einen nahegelegenen Hügel. Von dort aus filmte Leydy den Angriff auf die Schule und auch die Kirche. „Sie zerstörten die Dächer, demolierten die Wände und warfen Stühle, Bänke und andere Gegenstände auf die Straße“, erzählt Leydy. Dann wurde Leydy entdeckt. Die Männer nahmen sie mit und sperrten sie in einen Keller. „Sie prügelten brutal auf mich ein und schlugen mir immer wieder auf die Beine. Das war zwar sehr schmerzhaft. Aber das wirklich Schmerzhafte an der Geschichte ist, dass die Täter aus meiner eigenen weiteren Familie stammten. Es waren Verwandte meiner Mutter und meines Vaters“, berichtet Leydy.

Vertraue dem Herrn

Nun war Leydy zwar eingesperrt, doch die Männer hatten ihr nicht ihr Mobiltelefon weggenommen. So hatte Leydy die Möglichkeit, ihre Eltern über das Geschehene zu informieren. „Fürchte Dich nicht! Vertraue dem Herrn. Er wird Dir helfen. Und wir versuchen unser Bestes“, sagten ihre Eltern und schickten einen Tag später einige Christen aus der Gemeinde, um Leydy da herauszuholen. Mit Gottes Hilfe gelang Leydy die Flucht. Aber ihre Verwandten jagten ihr nach. „Nur einige Minuten, nachdem ich zu Hause ankam, trafen sie auch ein und warteten draußen vor der Tür – in der Hoffnung, dass meine Eltern kommen würden. Sie hatten es auf meine Eltern abgesehen“, erklärt Leydy. Einen Monat verschanzte Leydy sich so in ihrem Haus. Glaubensgeschwister brachten ihr Essen, Trinken und Medikamente. Als Leydy sich von den Schlägen und Misshandlungen etwas erholt hatte, packte sie ihre Sachen und verließ fluchtartig die Gegend. In Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens, konnte Leydy erstmal untertauchen. Nun war sie zwar in Sicherheit, stürzte aber in Depressionen. „Zum einen habe ich unter Schuldgefühlen gelitten, weil ich nichts gegen die Zerstörung der Kirche und Schule unternommen hatte. Zum anderen gab ich meinen Eltern Schuld an allem, weil sie weggezogen waren. Ich fühlte mich von ihnen im Stich gelassen“, bekennt Leydy.

Der Gott der Wiederherstellung

Zwei Jahre lang hegte Leydy in ihrem Herzen einen starken Groll gegen ihre Eltern. Dann nahm sie doch wieder Kontakt zu ihren Eltern auf. Sie hatte ihren Groll überwunden und wollte nun ihre Eltern besuchen. Als Leydy dann bei ihren Eltern ankam, staunte sie, was für ein großes Wunder Gott inzwischen getan hatte. Unser HMK-Partner hatte ihren Eltern und auch anderen Familien, die wegen ihres Glaubens an Jesus verfolgt und bedrängt wurden, geholfen, eine neue Existenz aufzubauen. Ihre Eltern leiteten auch hier wieder die kleine christliche Gemeinschaft. „Das gab mir neue Hoffnung. Ich bat Gott, mich von meinen Depressionen zu befreien, damit ich meinen Eltern helfen konnte“, erinnert sich Leydy. Bald las Leydy wieder Kindern Gottes Wort vor, und Gott öffnete noch weitere Türen für sie. Sie lernte ihren zukünftigen Mann kennen, der in einer anderen indigenen Volksgruppe seine Wurzeln hat und Christ ist. Sie heirateten und bekamen einen Sohn.



„Das gab mir neue Hoffnung.“


Bitte beten Sie mit

für Leydy, dass Gott sie ganz wiederherstellt und sie weiterhin ein Licht sein darf für die christlichen Kinder. Wenn Sie Leydy und ihrer Schule helfen wollen, dann freuen wir uns über Ihre Unterstützung unter dem Stichwort „Hilfe für Leydys Schule“.

Christlichen Samen sähen

Dann traf die Familie ein großes Unglück. Auf dem Weg zu einer christlichen Veranstaltung starb ihr Baby. Leydy fiel erneut in Depressionen. Der Verlust ihres Kindes schmerzte so sehr. Für den Dienst in der Gemeinde hatte sie keine Kraft mehr. Unser HMK-Partner unterstützte sie und ihren Mann in dieser Zeit und half den beiden, einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb zu beginnen. Der Alltag, die Routine, das Versorgen der Tiere und Gemüseanbau halfen Leydy, ein Stück weit über den Tod ihres Sohnes hinwegzukommen. Schließlich kehrte sie zurück an die christliche Schule. Heute geht es Leydy etwas besser. Sie ist dankbar für die Hilfe unseres Partners und freut sich, im Reich Gottes mitarbeiten zu können: „Ich kann den Kindern aus eigener Erfahrung erzählen, wie groß und wundervoll Gott ist und dass er uns aus allen Bedrängnissen und Nöten heraushelfen kann. Außerdem möchte ich, dass die Kinder in der Liebe Gottes aufwachsen, damit sie nicht so werden wie meine Verwandten, die dieses ganze Leid über uns gebracht haben, sondern, dass sie danach streben, barmherzig und gnädig zu sein.“



Anteilnehmen und Lernen

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